Newsletter 💌 Dezember 2023

 

Lhadron, Karma, Pema Tsering, Pema und Tsering (von links nach rechts) wünschen euch frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr. Auf dem Bild fehlen: Urgyen und Choedron. Pema Tsering (in der Mitte) hat noch einen Brief über ihre Zeit in Komang geschrieben, hier kannst du ihn lesen.

 
 

Merry Christmas and a Happy New Year 2024 🥂🍀✨

Da war sie auf einmal da, diese ruhige und besinnliche Zeit. Ich hoffe, du hattest und hast es gemütlich und genießt entspannte Stunden mit deinen Liebsten und freust dich auf 2024.

Ich finde es gerade ganz herrlich in dicken Büchern zu versinken, noch eine Portion Panettone-Pistazien-Tiramisu zu verdrücken und die nächste Reise nach Nepal zu planen.

Vorher gibt es aber ein paar Dinge, die ich unbedingt mit dir teilen und vor allem mit dir feiern möchte. 🎊

 
 

Als ich im Januar meinen Pass für die Reise nach Nepal beantragte, ahnte ich weder, was mich in Nepal erwartet, noch ahnte ich, wohin so eine Reise führen kann.

Überwältigt von den bezaubernden Menschen und herzlichen Begegnungen in Nepal hat es meinen Blick auf die Welt einigermaßen verändert. Mit so vielen neuen Eindrücken und Bildern in meinem Kopf, nach unzähligen Gesprächen und durchwachten Nächten, war klar, dass ich etwas tun muss.

Die Unterstützung, der Zuspruch und vor allem das Vertrauen, haben schlussendlich dazu geführt, dass es jetzt Hey Freeda gibt. Das hätte ich mir Anfang des Jahres wahrlich nicht vorstellen können. Ich bin gerührt von dem Interesse, von der Spendenbereitschaft, aber auch über all die Türen, die sich seitdem geöffnet haben – Danke!

Trotzdem habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, ob wirklich noch ein Verein gegründet werden muss, schließlich gibt es schon so viele tolle Organisationen.

Schlussendlich ist die Antwort aber ganz einfach: Ich habe Pema, Tsering, Karma und ihre Freundinnen im Frühjahr kennengelernt. Sie sind so voller Energie, Freude und Hoffnung und wollen wie alle Menschen auf der Welt ein eigenständiges und glückliches Leben führen.

Ich habe sie in ihrem Alltag erlebt. Ich habe gesehen, wie sie wohnen und mit welchen Schwierigkeiten sie im Alltag zu kämpfen haben. Und ich habe eine leise Ahnung davon, wie schwierig das Leben für sie in Nepal in Zukunft noch werden könnte. An dieser Stelle anzusetzen, erschien mir nur logisch und vor allem notwendig. Außerdem, es kann niemals genug Gutes in der Welt geben.


 
 

Etwas Hintergrundwissen

Für die Mädchen und Frauen ist es trotz Schulabschluss und Ausbildung schier aussichtslos, in Nepal eine Arbeit zu finden, mit der sie ihr Leben finanzieren könnten. In ihrer Not sind sie ständig kurz davor, Verträge mit dubiosen Arbeitsagenturen zu unterschreiben und in die Golfstaaten oder nach Rumänien zu gehen.

Ein Beispiel aus dem Oktober.

Um ein Jahr als Zimmermädchen oder Putzfrau in Rumänien zu arbeiten, hat eine dieser Agenturen folgendes “Angebot” gemacht:

Ausgaben

  • Arbeitsagentur: 6.100 Euro, einmalig plus Zinsen

  • Arbeitsvertrag: 500 Euro, einmalig

Einnahmen

  • Gehalt: 835 Euro plus 70 Essenszuschlag, monatlich

  • Lebenshaltungskosten: circa 600 Euro, monatlich

Selbst wenn die Unterkunft umsonst wäre und die Bank keine Zinsen verlangen würde (ich habe teilweise von Zinssätzen in Höhe von 36 Prozent gelesen), geht die Rechnung nicht auf. Hinzu kommt die Gefahr von Zwangsarbeit oder gar Zwangsprostitution. Nicht selten müssen Reisepässe bei der Einreise abgegeben werden oder Gehälter werden nicht bezahlt.

Für die Golfstaaten sind genügend Fälle von Ausbeutung durch Vermittlungsagenturen und Arbeitgebern bekannt. Um die hohe Verschuldung der ArbeitsmigrantInnen zu vermeiden, hat die Regierung in Nepal zwar die Free Visa Free Ticket-Regelung geschaffen. Die Vermittlungsgebühren der Agenturen, von denen es übrigens mehr als 700 anerkannte gibt, sind ebenfalls länderabhängig gedeckelt worden. Viele Agenturen versuchen allerdings, diese Vorschriften zu umgehen, zum Beispiel indem sie normale Arbeit als Praktikumsstellen ausschreiben.

„Bei der Migration ist nichts umsonst. Verzweifelte Menschen zahlen riesige Summen – manchmal über 1.933 USD (NPR, 200.000) – nur um im Ausland Arbeit zu finden. Sobald sie es bezahlt haben, interessiert es niemanden mehr, was nach ihrer Abreise mit ihnen passiert. Bei der Einstellung von Personalvermittlern geht es darum, Menschen zu kaufen und zu verkaufen. Und unsere Leute werden am Ende misshandelt, weil die Regierung nicht verhindert, dass sie wie Vieh gehandelt werden. Wanderarbeitnehmer sollten nicht [auf dem Markt] gekauft und verkauft werden. Sie sollten die Kontrolle über ihr eigenes Leben haben.“ – ehemaliger Wanderarbeiter aus dem Bezirk Saptari

 

 

 Mit Hey Freeda möchten wir nicht nur Pema Khando, Urgyen, Karma, Tsering, Choedron, Lhadron und Pema Tsering davor bewahren, ein solches “Angebot” annehmen zu müssen. Wir möchten mit unserer Arbeit möglichst vielen Mädchen und Frauen die Möglichkeit geben, selbstbestimmt und in Sicherheit arbeiten und leben zu können – ob nun in Nepal oder in Deutschland.

 

 

 Wie wollen wir das erreichen?

Sprachkurse

Wir haben unfassbare 700 Euro Spenden für den Sprachkurs gesammelt. Wie ein kleines Weihnachtswunder, kam die letzte Spende an Heiligabend. Ich bin mehr als glücklich darüber. Vielen lieben Dank! Sobald ich die Kostenaufstellung von Nyima habe, überweise ich das Geld nach Nepal, vermutlich noch im Dezember.

Im Detail: Vier Frauen haben den  A 1-Kurs schon abgeschlossen und lernen jetzt im Anschlusskurs auf A 2 Niveau. Zwei Frauen kommen neu dazu, sie werden mit dem 1. Kurs starten. Für nächstes Jahr planen wir Online-Stunden via Zoom oder Google Meets. Das können wir allerdings erst realisieren, wenn die Frauen einen Laptop haben. Falls du einen rumliegen hast, ich würde ihn nächstes Jahr persönlich nach Kathmandu bringen…

Wohnung

Wir haben bisher die Miete für ungefähr drei Monate gesammelt (Stand: Ende Dezember 23). Sobald wir ein halbes Jahr Miete bezahlen können, gehen wir auf Wohnungssuche, vielleicht sogar ein bisschen früher. Die Wohnung sollte mindestens zwei Zimmer, ein eigenes Bad und eine eigene Küche haben, zentral liegen (in der Nähe des Himalayan Komang Hostels und der Boudha Stupa) und nicht mehr als 180 Euro inkl. Nebenkosten kosten.

Arbeiten im In- und Ausland

Aktuell versuchen wir mit dem Antrag auf Gleichwertigkeitsfeststellung die Abschlüsse einiger Frauen in Deutschland anerkennen zu lassen. Gleichzeitig sind wir auf der Suche nach Arbeits- oder Ausbildungsplätzen im Bereich Gastronomie, Architektur, Kosmetik und Pflege/Gesundheit/Medizin. 

Für die Frauen, die in Nepal bleiben, suchen wir noch nach Möglichkeiten. Oberstes Ziel: Sie sollen sich irgendwann selbst finanzieren können. Ideen haben wir viele, welche davon realistisch sind, wird sich zeigen.

 

 

 Unsere Ziele für 2024 🎯

Wohnung finden • Verkauf von Postkarten • Nepal-Kalender • Planung eines Bildbandes • Rezepte • Flohmarkt • Online-Deutschstunden • Reise nach Kathmandu • Kunstprojekt(e) • Anerkennung der Abschlüsse • Im besten Fall: einen Job, einen Ausbildungsplatz für eine oder mehrere Frauen

 

 

 Falls du dich fragst, wie du uns unterstützen kannst. Da haben wir gleich mehrere Antworten.

  1. Hast du Lust auf ein Projekt? Vielleicht im Bereich Kunst, Kultur, Sprache? Dann melde dich bei uns. 🎨

  2. Auch mit einem Laptop oder Handy kannst du uns helfen. Ich würde das Gerät persönlich nach Kathmandu bringen. 👩🏻‍💻

  3. Werde Mitglied in unserem Verein. Durch deinen Mitgliedsbeitrag erleichterst du uns unsere Arbeit sehr und du kannst uns schon ab 5 Euro jährlich unterstützen. Den Antrag und weitere Informationen findest du hier. 📃

  4. Du hast eine Firma oder einen Handwerksbetrieb und bildest aus? Vielleicht in den oben genannten Bereichen? Oder kennst du jemanden, der Azubis sucht? Dann sollten wir unbedingt telefonieren. Melde dich bitte auch bei uns. ☎️

  5. Nutze beim Online-Einkauf die Spendenplattform Gooding – so kannst du ohne Mehrkosten Gutes tun. 🛍

  6. Vernetze dich mit uns auf Instagram und Facebook. ❤️ Teile unsere Beiträge mit deiner Familie und deinem Freundeskreis.

  7. Natürlich freuen wir uns wie verrückt über Spenden für die neue Wohnung, für gesundes Essen, Wasser oder Kleidung. 🏡Du kannst via Betterplace spenden oder das Geld auf unser Spendenkonto überweisen:

    Sparkasse Nürnberg

    Hey Freeda e. V.

    IBAN: DE89 7605 0101 0015 1713 66

    Verwendungszweck: [z. B. Miete, Kleidung, Essen]

Übrigens: Für alle Spenden ab 300 Euro jährlich versenden wir eine steuerlich anerkannte Spendenbescheinigung. Bitte gib dafür deine Adresse bei der Überweisung an.

Beträge bis zu einer Höhe von 300 Euro können grundsätzlich ohne Spendenbescheinigung beim Finanzamt geltend gemacht werden.

 
 

Weihnachten im Himalayan Komang Hostel. Fotos: © Nyima Bhuti

 

 

Gute Fragen können das Leben verändern. Manchmal reicht aber auch ein einfaches Warum? Unser Warum hat Steven Pinker, Harvard-Professor und Kognitionspsychologe, formuliert:

“Wir werden niemals eine perfekte Welt haben, aber es ist nicht romantisch oder naiv, für eine bessere zu arbeiten.”

Und das werden wir! Hey Freeda wird voller Hoffnung und Zuversicht für diese bessere Welt arbeiten! 🌏

Danke, für deine Unterstützung! Danke, dass du Teil von Freeda bist!

Und nun ab unter den Weihnachtsbaum oder auf die Silvesterparty! Sing, tanz und hab eine schöne Zeit! Für 2024 wünschen wir dir nur das Beste!

Von Herzen

Deine Janine & Hey Freeda

Quellen:  Amnesty International “Turning People into Profits” • Nyima Buthi • Janine Beck
 
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